Die Bedeutung von Groß Fredenwalde drückt sich darin aus, dass die Kirche aus dem 13. Jahrhundert zu den wenigen in der Uckermark gehörte, die mit einer doppelten Pfarrhufenzahl ausgestattet waren, um zwei heilige Messen abzuhalten. Aus dieser Zeit stammen die Anfänge der heutigen Kirche. Es entwickelte sich eine Marienwallfahrt, die bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts sehr beliebt war. Die Kirche wird zum ersten Mal 1269 in der Stiftungsurkunde für das Kloster Marienpforte erwähnt.
Davon zeugen unter anderem die mittelalterliche Tür an der Südwand und das vermauerte Fenster am Ostgiebel. Die Empore wurde laut Inschrift 1583 von dem Zimmermann Gurgen Gottschalk gebaut. Der 30 Jährige Krieg brachte leider viel Not und Elend in den Ort. Gut hundert Jahre später wurde das Gotteshaus dann stark erneuert. Das geschah unter dem Patron von Alexander II. Magnus v. Arnim. An der hinteren Kirchenmauer erinnert sein denkmalgeschützter Grabstein an die vielen Aktivitäten. 1708 wurde der heutige Kanzelaltar errichtet. Gestühl, Orgel und der barocke Taufengel stammen wahrscheinlich aus der gleichen Zeit. 1725 entstand die Sakristei und ein Jahr später der beeindruckende Fachwerkturm, dessen Vollendung auf das Jahr 1735 zurückgeht. Es ist anzunehmen, daß mit dem Turmbau die gesamte Westfassade erneuert wurde. 1735 wurden darüber hinaus auch neue und größere Fensteröffnungen angelegt. All diese Baumaßnahmen führten dazu, dass sich nicht nur der damalige Patron, sondern auch die Kirche finanziell ziemlich verausgabt haben.
Die Aufschrift auf der Tafel am alten Opferstock erzählt:
„Dies liebe Gotteshaus ist nun in Schuld geraten, dieweil es zinsbar Geld von anderen aufgeladen. Tu auf dein milde Hand, mein Leser und glaub frei, dass deiner milden Gab Gott ein Vergeltung sei.“ |
Bereits 1844 wurden an der Westwand drei Stützpfeiler zur Absteifung des Turmes aufgemauert. Das Innere der Saalkirche mit Ziegelpflaster und flacher Balkendecke beeindruckt in seiner Schlichtheit. Erhalten geblieben sind neben einzelnen Epitaphplatten die Empore von 1583, der mit Bibelsprüchen versehene Kanzelaltar von 1708 flankiert von korinthischen Pilastern und das Kirchengestühl aus dem 18. Jahrhundert. 1927-34 bestand in Groß Fredenwalde eine Hilfspredigerstelle. Die Prediger blieben nur für ein Jahr dort, um danach ihr eigenes Pfarramt anzutreten. Der schöne hohe Fachwerkturm blieb bis 1960 erhalten, wurde jedoch schon 1930 als sehr baufällig beschrieben. 1960 musste der Turm wegen Einsturzgefahr zum Teil rückgebaut werden und erhielt seine heutige, etwas gedrungen wirkende Form. 1991/92 fand durch den Einbau von Stahlträgern eine provisorische Sicherung statt. Die Kirche verfiel mehr und mehr. Der Holzbock, der Schwamm und das undichte Dach setzten dem Gotteshaus enorm zu. Die vom Einsturz bedrohte Kirche stand kurz vor dem Ende. Wie durch ein Wunder taten sich viel Menschen zusammen, um dieses wunderbare Gotteshaus zu retten. Bestandteil der brocken Kircheneinrichtung war, wie in vielen Kirchen der Uckermark und Brandenburgs ein Taufengel. Vermutlich entstand er in der gleichen Zeit wie Altar, Gestühl und Orgel um 1708. Höchstwahrscheinlich war er wie viele seiner Kollegen ursprünglich farbig gefaßt.
Die Kirche von Groß Fredenwalde bei: Atlas Sakrale Arichitekur und Kirchen und Kapellen
Zuständiges Pfarramt:
Evangelisches Pfarramt Gerswalde
17268 Gerswalde
Tel.: 039887-227
Fax: 039887-69061
www.kirche-uckermark.de
E-Mail: Pfarramt-gerswalde@kirche-uckermark.de
Ab sofort gibt es auch spezielle Kirchenführungen für Jugendliche in der Fredenwalder Kirche. Näheres unter: Tel.: 039887-697730 sowie unter willkommen@gross-fredenwalde.de
Besichtigung:
im Rahmen der Aktion „Offene Kirchen in Brandenburg„
Schlüssel bei:
Frau Gierke, Groß Fredenwalde 43, 17268 Gerwalde, Tel.:039887-322
Frau von Arnim, Groß Fredenwalde 32, 17268 Gerswalde, Tel.:039887-5011
Herr Rieger, Groß Fredenwalde 41, 17268 Gerswalde, Tel.: 039887-4900
Fam. Fugger, Groß Fredenwalde 32a, 17268 Gerswalde, Tel.: 039887-697730